17.02.2025
Die Intersessional Correspondence Group on Ecological Modelling (ICG-EMO) ist eine Arbeitsgruppe der OSPAR1-Kommission und wurde gebildet, um die Möglichkeit der Prognosen von marinen Ökosystemmodellen für Management-Maßnahmen zu nutzen. Dazu berechneten die Mitglieder aus den teilnehmenden Anrainerstaaten – darunter sieben mit eigener Modellierung – mittels Szenarien zunächst die belastbare Schwellenwerte für Stickstoff, Phosphor und Chlorophyll für die Nordsee und den Nordostatlantik.
Das ICG-EMO Workshop-Format bringt marine Ökosystemmodellier:innen mit Vertreter:innen nationaler Umweltbehörden aus Deutschland, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Dänemark, Norwegen, Schweden, Spanien, Frankreich, Portugal und Irland zusammen. Belgien war dieses Mal nicht vertreten.
Ziel des Treffens war es, Wege zu finden, die in einer vorangegangenen Studie ermittelten und nun rechtlich verbindlichen Schwellenwerte, einzuhalten. Dazu muss ein „maximal erlaubter Nährstoffeintrag“, beispielsweise aus Flüssen, identifiziert werden. Zusätzlich werden Reduktionsziele der Nährstoffeinträge festgelegt, welche dann für die Anrainerstaaten verbindlich vorgegeben werden. Der Workshop diente dazu, mögliche Schwierigkeiten zu identifizieren und einen Zeitplan für die nächsten Schritte zu erarbeiten.
Aus der Forschungsgruppe Wissenschaftliches Rechnen (WR) am DKRZ übernehmen Dr. Hermann Lenhart und Dr. Daniel Thewes große Teile der Koordination innerhalb der ICG-EMO und entwickeln Algorithmen, mit denen der maximal erlaubte Nährstoffeintrag berechnet wird. Diese Aktivitäten erfolgen im Rahmen des Projekts ModOSPro, das vom Umweltbundesamt finanziert wird. Dabei wird der Zustand des deutschen Teils der Nordsee sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart untersucht und nach Möglichkeiten zur Verbesserung gesucht.
Neben der Koordination und der Auswertung der Modellergebnisse beteiligt sich die WR-Gruppe mit zwei Modellen an der ICG-EMO, die auf dem DKRZ-Supercomputer Levante berechnet werden. Das Modell HAMSOM-ECOHAM deckt die gesamte Nordsee sowie Teile des Nordatlantiks ab und kann damit die Änderungen der Nährstoffeinträge aller OSPAR Anrainerstaaten erfassen. Es wird genutzt, um Randbedingungen für das höher aufgelöste GETM-GPM-Modell zu erstellen, das sich auf die südliche Nordsee konzentriert.
Die Ergebnisse des Workshops werden nun in die weitere Arbeit der ICG-EMO einfließen, um fundierte wissenschaftliche Grundlagen für die Umweltpolitik der OSPAR**-Anrainerstaaten zu schaffen und langfristige Strategien zum Schutz der Nordsee und des Nordatlantiks zu entwickeln.
1 OSPAR: Das OSPAR-Abkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks ist nach den ursprünglichen Übereinkommen von Oslo (1972) und Paris (1974) („OS“ für Oslo und „PAR“ für Paris) benannt, die es ersetzte. Es ist seit dem 25.03.1998 völkerrechtlich in Kraft.
Teilnehmer:innen des 3. ICG-EMO-Workshops in Hamburg.