21.01.2025

Innerhalb des EU-Projekts „Eddy Rich Earth System Models (EERIE)“ sind im Rahmen des Arbeitspakets 3 das DKRZ und Met Office gemeinsam für das Datenmanagement der Modellergebnisse der im Projekt durchgeführten Simulationen verantwortlich.

Die gekoppelten EERIE-Simulationen der ersten Phase bestehen aus einem vollständigen, kontinuierlichen Satz von den vier verschiedenen Experimenten eerie-spin-up, eerie-control, hist und einer Szenariensimulation, die zusammen die Jahre 1950-2050 und damit ein Jahrhundert abdecken. Für die beiden deutschen Erdsystemmodelle (ESM) ICON-ESM-ER und IFS-FESOM2-SR füllt sich dieser Datensatz, da sie momentan auf dem DKRZ-HPC-System Levante berechnet werden. Damit stellt das Projekt die ersten langfristigen und gleichzeitig global und hochauflösenden (5-10 km) ESM-Simulationsergebnisse der Klimawissenschaft bereit - produziert nach standardisierten Protokoll und für bestmögliche Vergleichbarkeit. Mit der Veröffentlichung der ersten Analysen dieser Daten war es nun an der Zeit, zu einer 2. Generalversammlung zusammenzukommen und die Fortschritte und Ziele für die zweite Hälfte des Projekts gemeinsam zu besprechen. 

Nach der Begrüßung des Gastgebers Nicolas Gruber von der ETH moderierte Anne-Marie Treguier die erste Sitzung. Hier zeigten die EERIE-Partner, dass die Modellierung mit wirbelreicher (eddy-rich) Auflösung die Ozeandynamik im Vergleich zu CMIP6-Simulationen verbessert. Ihre Analyse ergab auch, dass diese Verbesserung von Variable zu Variable unterschiedlich ist und die Meereisdynamik noch eine Fehlerquelle sein kann. Für die Zukunft gehen sie davon aus, dass regional ausgerichtete Studien die Vorteile der wirbelreichen (eddy-rich) Auflösung für lokale Gebiete hervorheben werden.

Abbildung 1 (links): Simulationsjahre der EERIE-Phase 1, die am DKRZ für verschiedene Experimente und EERIE-Erdsystemmodelle verfügbar sind. Die Modelle ICON-ESM-ER und IFS-FESOM-SR wurden auf dem DKRZ-System Levante berechnet.

Abbildung 1 (rechts): Vorläufiges Ergebnis der Wirbelkompositanalysen verschiedener EERIE-Modelle. Dargestellt ist eine Zeitreihe der Anzahl der verfolgten Wirbel pro Jahr und Modell (Quelle: Stella Bērziņa).

In speziellen Breakout-Gruppen (BoG) leiteten Chathurika Wickramage und Fabian Wachsmann, die zusammen das DKRZ-EERIE-Team bilden, Hands-on-Sessions zum EERIE-FAIR-Datenzugriff und gaben eine Einführung in die Nutzung des HPC-System Levante am DKRZ. Auf einem Poster präsentierten sie ihre Arbeit und zeigten auf, wie man durch die Aufbereitung und Verfeinerung von Daten zu FAIR-Datenprodukten mehr wissenschaftliche Wirkung erzielen kann. Während dieser Sitzungen sammelten sie Feedback von verschiedenen Nutzergruppen, um den EERIE-Datenzugriff weiter zu verbessern. Als Ergebnis wird sich u.a. der Schwerpunkt der zweiwöchentlichen offenen EERIE-Datenstunden (immer montags um 10 Uhr) von der Datenbereitstellung auf Datennutzungs-Workflows verlagern, um ihre Nutzer:innen besser zu unterstützen.

Eine weitere Studie stellte Stella Bērziņa vor, bei der eine statistische Verbundanalyse durchgeführt wurde, die sich auf ein Schlüsselmerkmal der EERIE-Simulationen konzentrierte: die Wirbel (Eddies). Sie kam zu dem Schluss, dass die EERIE-Modelle Wirbel gut explizit auflösen. Die modellierten Wirbel sind im Durchschnitt kleiner als die beobachteten und etwas weniger zahlreich (Abb. 1 rechts).

In mehreren BoGs diskutierten die Teilnehmenden Strategien für die Fortsetzung der Simulationen innerhalb der Phase 2 und setzten sich dabei auch mit den Speicherbeschränkungen auseinander, die durch das große Volumen der Modellausgabe verursacht werden. Durch die Übernahme neuer Empfehlungen zur verlustbehafteten Komprimierung aus Arbeitspaket 11 zielt das Arbeitspaket Datenmanagement (WP3) darauf ab, das EERIE-Datenvolumen weiter zu reduzieren.

Das spanische Unternehmen Predictia präsentierte seinen Film über saisonale Meereisschwankungen, der auf Daten von EERIE-Modelle basiert. In Zukunft planen sie, sich auf Storylines mit potenziellen gesellschaftlichen Auswirkungen zu konzentrieren und ihre Arbeit einem breiteren Publikum zugänglicher zu machen.

Video 1: Das Video „Eyes on the sea ice“ zeigt Visualisierungen die sich auf Meereis konzentrieren und hier auf eine „visuell-künstlerische“ Weise präsentiert werden. Die Visualisierungen basieren auf Ergebnisse des EERIE-Projekts, seiner Partnerinstitutionen und dem eng mit EERIE verbundenen Projekts nextGEMS (Quelle: Predictia).

Zum Abschluß des Treffens gab Koordinator Thomas Jung bekannt, dass die letzte EERIE-Generalversammlung im Frühjahr 2026 in Barcelona stattfinden wird. Mit einigen herzlichen Worten und einer kleinen Preisverleihung dankten wir den Organisator:innen sowie dem Projektbüro und freuen uns nun auf die bevorstehenden EERIE-Herausforderungen und Konferenzen.

Abbildung 3: Die Teilnehmer:innen der 2. EERIE-Generalversammlung in Zürich (Foto: Javier Triana Martínez, PREDICTIA)

Offizielles Programm der 2. EERIE-GA-Versammlung: https://events.hifis.net/event/1682/timetable/