Das Modell enthält neben Komponenten für Atmosphäre (ECHAM5 T31L19, ca. 400 km horizontale Auflösung) und Ozean (MPI-OM, 330 km Auflösung, 40 Level) auch ein dynamisches Komponente für die Landbiosphäre (LPJ) und eine für die Eisschilde der Nordhemisphäre (mPISM, 20 km Auflösung). Das Modell wurden unter Bedingungen des Letzten Glazialen Maximums (vor 21 000 Jahren) betrieben.

Die Visualisierung zeigt die Entwicklung der Eisschilde während eines solchen Ereignisses. Die vertikal gemittelte Flussgeschwindigkeit des Eises ist farbcodiert, die Höhe des Eisschildes ist - tausendfach überhöht - in der 3D-Struktur zu erkennen. In den weiß gefärbten Bereichen (die Rücken der Eisschilde) bewegt sich  das Eis fast gar nicht. In den bläulich gefärbten Bereichen fließt das Eis langsam durch interne Deformation. In den gelb gefärbten Bereichen befinden sich Eisströme, in denen sich das Eis im Block auf einer Schicht deformierbarer Sedimente bewegt, und Schelfeise, in denen das Eis auf dem Ozean aufschwimmt. Das Experiment startet mit Modell-Jahr 1780 und endet kurz nach dem Jahr 5000. Die Jahreszahlen sind rein modell-intern und in keiner Weise an reale Jahreszahlen gekoppelt.

 

Das Hauptereignis findet in der Hudson-Bucht und Hudson-Straße statt (roter Rahmen in Abb. 1). Im Film lässt sich in den Jahren 1900 bis 2000 beobachten, wie ein kleiner Eisstrom sich die Hudson-Straße hoch in die Hudson-Bucht hinein frisst (Farbwechsel von weiß/blau auf gelb). Hier weitet er sich aus und erreicht um das Jahr 2200 große Teile der Hudson-Bucht. Das Eis fließt in die Labradorsee und der Eisschild wird dünner. Dadurch wird auch der Eisstrom geschwächt und erreicht um das Jahr 2800 ein erstes Minimum, kann dann jedoch, aufgrund des von den Seiten nachgeflossenen Eises, noch ein mal nach Süden expandieren. Bis zum Jahr 4000 zieht sich der Eisstrom langsam wieder zur Hudson-Straße zurück, um dann  noch ein letztes mal entlang des Ostrandes der Bucht zu expandieren und erst im Jahr 4800 komplett zu versiegen. Ähnliche, jedoch kleinere Kollaps-Ereignisse ereignen sich an allen Küsten der Nordmeere.

Details zur Simulation finden sich in  Florian Ziemen (2013): Glacial Climate Variability (PhD Thesis).

Das Modell und die Ergebnisse sind detailliert beschrieben in F. A. Ziemen, C. B. Rodehacke, and U. Mikolajewicz (2014): Coupled ice sheet–climate modeling under glacial and pre-industrial boundary conditions (Clim. Past, 10, 1817-1836, 2014).

 
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