Der Wintersturm „Christian“ zog am 27. und 28. Oktober 2013 sehr schnell über West- und Nordeuropa und richtete schwere Schäden an der Küste an.

Wie der Orkan klimatologisch einzuordnen ist und in welchem Zusammenhang er zum Klimawandel steht, wurde am Helmholtz-Zentrum Hereon ( ehem. Helmholtz-Zentrum Geesthacht) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und dem Dänischen Meteorologischen Institut untersucht (von Storch et al., 2014). Die Studie wurde im internationalen Bericht „Explaining Extreme Events of 2013 from a Climate Perspective” veröffentlicht. Dabei wurde der Sturm mit dem regionalen Klimamodell COSMO-CLM simuliert (Geyer, 2014) und analysiert. Die NCEP/NCAR Reanalyse diente mit der Methode des spektralen Nudgings auch im Innern des Modellgebietes als Antrieb. Die Simulation wurde auf einem regulären Gitter in rotierten Koordinaten gerechnet mit einem rotierten Pol (170.0°W, 35.0°N), einer Auflösung von 0.22°, einem Zeitschritt von 150 s und stündlicher Ausgabe.

 

Die Visualisierung zeigt das simulierte Wettergeschehen für den Zeitraum 27. - 31.10.2013. Der Orkan „Christian“ ist gleich zu Beginn der Animation links im Bild zu erkennen. Die 10m-Windgeschwindigkeit ist farbig dargestellt. Darüber liegen weiße Isolinien für den Niederschlag (Isolinienabstand 1 mm/h), schwarze Isolinen für MSLP (0.5 hPa Isolinienabstand) und drei Wolkenschichten. Der Sturm zog weit südlich über England, die Nordsee, Dänemark und Schweden. Er war dabei ein sogenannter Schnellläufer mit einer Verlagerungsgeschwindigkeit von 1200 km in 12 Stunden (Haeseler et al., 2013). Die höchste Böe für Deutschland wurde in St. Peter-Ording mit 172 km/h erreicht. An der dänischen Station Kegnaes Fyr wurde eine Böe von 193 km/h gemessen.

Die Ergebnisse zu „Christian“ bestätigen Auswertungen für die letzten gut 130 Jahre, die zeigen, dass Winterstürme über dem Nordatlantik und Nordwesteuropa starke, jahrzehntelange Schwankungen aufweisen, jedoch keinen Langzeittrend (Feser et al., 2014).

Referenzen:

  • von Storch, H., F. Feser, S. Haeseler, C. Lefebvre and M. Stendel, 2014: A violent mid-latitude storm in Northern Germany and Denmark, 28 October 2013. [in "Explaining Extremes of 2013 from a Climate Perspective"]. Bull. Amer. Meteor. Soc., 95(9), S76-S78.
  • Haeseler, S., C. Lefebvre et al., 2013: Heavy storm CHRISTIAN on 28 October 2013. Deutscher Wetterdienst, 20 pp. [Online verfügbar als pdf].
  • Geyer, B.: High-resolution atmospheric reconstruction for Europe 1948–2012: coastDat2, Earth Syst. Sci. Data, 6, 147-164, doi:10.5194/essd-6-147-2014, 2014.